Magnolien-Lenz

Der Lenz duftet an allen Ecken und Enden.

Begegnungen sind möglich.

zum Beispiel,

Mit Magnolien in klang-farbenem Rosa, dem Heimatstrauch entrissen.

Der Lenz arrangiert  Alles mögliche !

So auch dies am heutigen Tag.

Einen Fluglehrer getroffen,  auf dem Boden der Tat-sächlichkeit.

Buchstabengenau lauschte er meinem Wort-wörtlichen Flügelschlag.

Flugbereit, erd-verwurzelt.

Im birkenzarten Geäst bleibt eine Ahnung ,

von dem was „menschelen“ heißt.

Die Magnolien wandern derweil Lenz-wärts in eine Bodenvase und stehen kerzengerade da, wo sie nicht hingehören.

antichambrieren

Beim Lesen entdeckt. Antichambrieren.

Erst denkt man an Champanier und dann an Chambre.

Vielleicht im Zimmer Sekt trinken?

Nein, ich schaue nach in der Googlerei.

Antichambrieren bedeutet:  langes Warten vor der Tür.

Im Vorzimmer einer höhergestellten Persönlichkeit.

Sich dort dann um Gunst bemühen und sich einschmeicheln ist der Plan.

In meiner Welt kommt dieser Vorgang nicht zum Zug. Ich schmeichle mich ein in weiche Decken und phantasiere mich bei Zimmerthemperatur hinaus in die weite Welt .

Ein Sektkorken Neu-beginn knaller, kann alle Tag genossen werden.

Aufwachen.

Ausemlädle

Ein Wort am Stück.

Wie Schinkenwurst nicht gerädelt.

„Du siehst aus wie ausemlädle“

wie frisch, in schönster Mode eingekleidet, direktemeng aus dem Verkaufs-laden.

Nirgends ein Makel, ein Dreckle oder verbeult Versessenes.

Das Lädle ist nostalgisch.

Eine Puppen-stuben-verkaufs-insel aus der Kindheit, auf der jungfräuliche Kleider, mich angezogen haben.

Dort eine Wunsch-erfüllung zu erleben, war das Höchste.

Ein knall-roter Hosen-anzug aus Jersey. Im großen Spiegel ein Staunen meinerseits, wer bin ich , wenn ich die da im Spiegel bin?

Keine mehr vom Acker, eine Landpomeranze mit Stil.

wie ausemlädle  halt.

 

 

 

Im Märzen der Bauer

Der Bauer ist mein Ursprung.

Meine Herkunftslinie.

Der Acker, das Feld , das Krautland , die Wiese.

Von Anfang an wurde ich , von unten herauf, zu einer Bodenständigen geschnitzt .

Alles unter einem schaffigen Hut.

Meinen Mädchen-kopf zierte stets ein schwung-voller Pferdeschwanz.

Pferde gab es im Tier-besitz keine.

Kühe, Schweine, Hühner, Hasen , Katzen. Letztere fressen nie Heu, kriegen darin  ohne Hebammenhilfe, ihren kleinen ,großen Nachwuchs.

Das Heu war der Mittelpunkt. Dann das Stroh und der Weizen.

Die Kartoffeln und die Rüben waren der Mühe wert.

Das Heu sieht man heutzumtag eingeschweißt in Plastik, als Rugel-Ballen auf der abgemagerten Wiese. Für´s Auge sieht das aus wie vom Himmel heruntergeschneite Kunst.

Eine Kunst ist es, dich als Bauer gegenwärtig über Wasser zu halten.

Du bleibst auf deiner Milch sitzen, und verlierst im gehen deinen Mist, den du auch zu allem dazugibst was die Politik sagt, kommst aber damit zu keinem erträglichen Gewinn.

Stroh zu Gold spinnen bleibt ein Märchen, das Rumpelstilzchen in dir will sich zerreißen vor Wut, aber wohin soll das führen?

Der Albert Einstein sagt:

“ Im unbegreiflichen Weltall offenbart sich eine grenzenlos überlegene Vernunft……… meine Religion besteht in einer demütigen Beziehung zu einer unbegrenzten geistigen Macht, die sich selbst in den kleinsten Dingen zeigt.“

Habe eine kleine Vogelfeder gefunden , die schillert,

der Lenz ist da.

Firlefanz

Firlefanz ein Wort das tanzt. Hat einen Hut aus Spleen und ist nicht nützlich aber sinn-voll.

Es kann den Firlefanz überall geben vom Dach bis zum Keller, sogar als Krimskrams in der Schublade.

In einer Modekollektion könnte der Firlefanz eine Art schillernder Gürtel sein, der Stoffliches zusammenhält.

Im Havelland gibt es einen Ort , der heißt Kozen , da könnte ein Firlefanz wohnen. In einem schrägen Haus mit Katze, die auf dem Treppengiebel hockt und ihre Barthaare glatt-schleckt. Der Firlefanz wäre ein gut verträglicher Mensch , der tagein tagaus mit Schabernack beschäftigt ist, und so alle um sich rum mit Lachen erfrischt.  Der Firlefanz trägt stets einen Panamahut, der aber aus Equador kommt , was er wohl weiß, weil er ein weiser Firlefanz wäre, und drum steinalt werden kann.

 

Aschermittwoch

Der Aschermittwoch hat einen grau-bläulichen Klang. Kein anderer Tag  passt so musikalisch gut zur Asche wie der Mittwoch. Der Montag käme sowieso nicht in Frage, weil der ja im Rosenmontags-kleid daherspaziert. Ascherdienstag ist zu profan, Ascherdonnerstag zu mächtig und Ascherfreitag hört sich so an, als müßte das ganze Haus , von oben bis unten ,geputzt werden, Aschersamstag ist zu putzig und Aschersonntag glaubt einem keiner. So macht sich also der Aschermittwoch mitten in der Woche breit, wer ist noch bereit ihm zu frönen?

In der Kindheit bis hinein ins Jugendalter, hab ich mir mit Ehrfurcht Asche auf ´s Haupt streuen lassen. Dieser theatralische  Moment hat mich wunderlich leichtfüßig gemacht.

Die Zeit ist eine andere geworden.

Jetzt gibt es Asche in Urnen, sogar im Dorf.

was würde passieren wenn man Asche von einem  heimgegangenen „Gut-menschen“ auf die Häupter der Bleibenden streute ? Würde deren Geist frei von egomanem Wichtig-getue?

und wenn „der große Störer “ , der jetzt im amerikanischen Drüben rumtra(u)mpelt, von dieser exquisiten Asche was auf sein blondiertes Haupt gestreut bekäme, würden dann seine Sinne erblühen und er sehen was er verbricht?

Da fehlt mir dann doch der Glaube.

Heinrich Heine sagt:

„Die Herrlichkeit der Welt ist immer adäquat  der Herrlichkeit des Geistes , der sie betrachtet. Der Gute findet hier sein Paradies, der Schlechte genießt schon hier seine Hölle.“